Die Narren von Alexandria – oder warum Mehrwert alles ist

Ein, oder vielleicht auch zweimal pro Monat schreibe ich einen Blogpost der eher persönlicher Natur ist. Meist haben diese Artikel wenig mit Containern zu tun. Da gehts es mehr um Unternehmensführung, Menschen und Gesellschaft oder Umwelt und noch so ein paar Dinge die mich interessieren und die ich gerne zu Papier (oder das digitale Equivalent) bringe. Der heutige Artikel ist so ein Artikel. Lasst ich wissen ob Euch so etrwas ab- und zu interessierrt?
Die „Narren von Alexandria“ – so nennen Gelehrte abwertend jene Menschen, die ihre Zeit damit vergeudet haben, in Alexandria, Ägypten, nach vergrabenem Schatz zu suchen.
Man sagt, in Alexandria habe jeder eine Theorie darüber, wo Alexander der Große und sein Sarg aus „gehämmertem Gold“ verborgen liegen könnten. Während in anderen Teilen der Welt Menschen Lottoscheine kaufen, greifen die Alexandriner lieber zur Schaufel.
Warum ausgerechnet Alexander der Große? Nun, ein bisschen Geschichte macht sich immer gut, um einen Blogartikel zu eröffnen. Außerdem klicken vermutlich alle, die Alexander heißen, direkt auf diesen Beitrag. Doch eigentlich geht es in diesem Blog um etwas ganz anderes.
Verwirrt? Dann lies weiter…
Das Problem mit dem Problem
Wenn du als Gründer:in oder Geschäftsführer:in in der Startup-Welt unterwegs bist oder in irgendeiner Form ein Produkt oder eine Dienstleistung anbietest, bist du sicherlich schon auf das Problem mit dem Problem gestoßen.
Ich meine die Frage: „Welches Problem willst du lösen?“
Das ist wahrscheinlich die am häufigsten gestellte Frage in der Startup-Welt. Sie steht in der oberen linken Ecke eines jeden Lean Canvas und Business-Case-Templates. Selbst Einstein (angeblich) sagte:
„Wenn ich eine Stunde hätte, um die Welt zu retten, würde ich 59 Minuten damit verbringen, das Problem zu definieren, und eine Minute, um es zu lösen.“
Wer bin ich also, um einem toten Genie zu widersprechen?

Aber hier ist mein Problem mit dem Problem: Viele Gründer verbringen ihre Zeit wie die Narren von Alexandria, suchen das „goldene Problem“ und übersehen dabei eine wichtigere Frage:
„Welchen Mehrwert schafft mein Produkt oder meine Dienstleistung?“
Natürlich könnte man argumentieren, dass das Lösen eines Problems auch Mehrwert schafft. Aber zwischen einem Problem (negativ) und Mehrwert (positiv) gibt es einen entscheidenden Unterschied.
Vom Problem zum Mehrwert
Tesla, Apple, Uber und Airbnb – sie alle gelten als „Problemlöser der Extraklasse“. Aber sind sie das wirklich?
Kurze Frage: Als du dir dein neues iPhone gekauft hast, hattest du wirklich ein Problem mit deinem alten Modell? Oder haben die cleveren Köpfe bei Apple einfach nur noch mehr Mehrwert geschaffen?
Apple hat über Jahre hinweg fast jeden Aspekt seiner „Wertschöpfungspyramide“ ausgeschöpft. Heute fällt es ihnen immer schwerer, neue Features zu entwickeln. Stattdessen konzentrieren sie sich zunehmend auf Bedürfnisse wie Zugehörigkeit, Ästhetik oder Status.
Wusstest du, dass du ein Problem damit hattest, nach einem Sturz keine Hilfe rufen zu können? Nein? Apple hat dir diesen Mehrwert einfach erschaffen.
Ein Blick auf die Pyramide
Steve Jobs disruptierte 2001 mit dem iPod den MP3-Player-Markt – dank vier zentraler Werttreiber:
- Zeitersparnis: Tausende Songs in Sekunden übertragen.
- Vereinfachung: Das Click-Wheel war revolutionär.
- Ästhetik: Die Haptik und das Design – ein Genuss.
- Qualität: Es funktionierte einfach.
Ähnlich sieht es bei Tesla aus. Als Elon Musk 2008 den Tesla Roadster präsentierte, war es nicht so, dass es keine Elektroautos gab. Die vorhandenen Modelle waren nur hässlich, langsam und hatten eine miserable Reichweite. Musk hat nicht nur Probleme gelöst, sondern echten Mehrwert geschaffen: ein schickes, schnelles Auto mit Software-Updates über WLAN.

Was du mitnehmen solltest
Ich sage nicht, dass du aufhören sollst, über Probleme nachzudenken. Aber nimm die Wertschöpfungspyramide als mentale Checkliste mit, wenn du an deinem Businessplan arbeitest. Frag dich: „Welchen Mehrwert schaffe ich für meine Kund:innen?“
Und denk daran: Diese Herangehensweise funktioniert nicht nur im Geschäftsleben. Egal, ob Zeit mit der Familie, ein Meeting oder ein Hobby – frag dich, welchen Wert du schaffen kannst.
Hab eine wertvolle Woche! 😊