Und, bist du schon fertig mit Wachsen?

Als du auf diese Welt gekommen bist, warst du zu 100 % von anderen abhängig, die sich um dich kümmern mussten. Dein Gehirn war gerade mal bei 30 % der Kapazität eines Erwachsenen. Einige Experten schätzen, dass ein menschlicher Fötus 18 bis 21 Monate im Mutterleib bleiben müsste, um bei der Geburt auf einem ähnlichen neurologischen Entwicklungsstand zu sein wie ein neugeborener Schimpanse.
Warum das so ist? Es gibt da diese Hypothese (ja, Hypothese) über die Breite des Geburtskanals und die Größe des Babys, das durchpassen muss. Aber das führt uns jetzt zu weit. Lass uns einfach festhalten: Anders als viele andere Lebewesen bist du bei deiner Geburt nicht „fertig“. Völlig nutzlos (abgesehen von Kuschelfaktor und Niedlichkeit, versteht sich).
Deshalb lautet dein Lebensmotto von der ersten Sekunde an: Wachstum. Wachsen, wachsen, wachsen – und dann nochmal wachsen.
Warum wir Menschen nie genug vom Wachsen kriegen
Von dem Moment an, in dem du laufen kannst, gehst du in den Kindergarten – und das Lernen und Wachsen geht weiter. Japanische Kindergärten sind bekannt für ihre knallharten Lehrpläne. Bis japanische Kinder sechs Jahre alt sind, haben sie drei Jahre mit 7-Stunden-Tagen hinter sich: Mathematik, Naturwissenschaften, Musik, Handwerk, Sport – die ganze Palette.
Andere Kulturen gehen es entspannter an, aber überall gilt: Mit 6 oder 7 Jahren beginnt die Schule. Und das Lernen hört nicht auf. Es geht weiter durch Schule, Ausbildung, Studium und dann – wie könnte es anders sein – in die berufliche Karriere.
In der Arbeitswelt springen wir auf den nächsten Wachstumszug: die Karriereleiter. Immer weiter nach oben. Höheres Gehalt, coolerer Titel. „Stillstand ist Rückschritt“ – diesen Spruch hast du sicher auch schon gehört.
Je weiter du aufsteigst, desto länger werden die Arbeitstage. Zeit für Familie, Freunde und dich selbst? Immer weniger.
Vom persönlichen Wachstum zur Wachstumsfalle
Wachstum ist längst nicht mehr nur etwas Persönliches. Es zeigt sich auch in dem, was wir kaufen: Autos, Häuser, Zeug. Ein Auto wird zu zwei, die kleine Wohnung wird zum großen Haus. Und wir hören nicht auf, immer mehr zu wollen.
Wir Menschen können nicht stillstehen. Alles muss produktiver, profitabler, größer, schneller, besser werden. Irgendwann tauschen wir persönliches Wachstum gegen materialistisches Wachstum ein.
Auf globaler Ebene melken wir unseren Planeten für seine Ressourcen, um Industrien und Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das Ergebnis? Eine Klimakrise und irgendwann ein Mangel an Ressourcen.
Auf persönlicher Ebene erleben wir weltweit Höchststände bei Depressionen und Angstzuständen. Jedes Jahr sterben fast 800.000 Menschen durch Suizid – das ist eine Person alle 40 Sekunden.
Was hat das alles mit dem Bau von Containern zu tun, fragst du?
Ganz einfach. Als Containerbauer bin ich Unternehmer – und als solcher gehört Wachstum ganz natürlich dazu. Mitarbeiter:innen wollen bezahlt, neue Projekte umgesetzt und Innovationen vorangetrieben werden. Wachstum ist also nichts Schlechtes, sondern eine logische Konsequenz des Wirtschaftens.
Aber hier kommt der Haken: Zu viel Wachstum führt oft zu nichts Gutem. Wenn alles immer schneller, größer und profitabler werden muss, verlieren wir leicht das Wesentliche aus den Augen. Die Qualität unserer Arbeit, die Zufriedenheit unseres Teams – und die Lebensqualität, die uns allen so wichtig ist.
Langsames, nachhaltiges Wachstum hingegen gibt uns die Chance, wirklich gute Arbeit zu leisten. Statt auf Masse zu setzen, können wir uns auf Qualität konzentrieren: individuelle Lösungen, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch und nachhaltig sind. Genau das macht Containerprojekte so spannend – ob Tiny House, Pop-up-Store oder Eventcontainer.
Gleichzeitig dürfen wir uns fragen, was uns neben der Arbeit wirklich wichtig ist. Familie, Freunde, Gesundheit, vielleicht auch einfach mal die Zeit, den Moment zu genießen. Denn was bringt der größte Erfolg, wenn dabei das Leben auf der Strecke bleibt?
Vielleicht sollten wir alle öfter innehalten und uns fragen, wie wir wachsen wollen – langsam, bedacht und mit einem Fokus auf das, was wirklich zählt.
„Die Welt braucht Menschen, die mit dem Stillstand umgehen können. Sie halten die Erde auf ihrer Achse, während alle anderen herumspringen.“ – Bill Konigsberg
Und mal ehrlich: Ein durchdachtes Containerprojekt, das mit Liebe zum Detail geplant wurde, ist doch viel wertvoller als der hundertste überstürzte Großauftrag, oder? 😊