Warum ein Custom Built Container nicht für ’nen Appel und ’n Ei zu haben ist

Jede Woche dasselbe Spiel: Jemand ruft an und sagt, er will einen schicken Barcontainer mit Dachterrasse kaufen. „Sag mal an, was kostet sowas? Kann ja nicht viel sein – so ein 20-Fuß-Container kostet doch bei eBay nur 2.499 Euro!“
Stimmt. Ein Container an sich ist nicht teuer. Zwei Stück? Klar, für 5.000 Euro hast du die Dinger stehen. Aber das ist ungefähr so, als würdest du sagen: „Ein paar Ziegelsteine kosten nur ein paar Hundert Euro – also kann ein fertiges Haus ja nicht viel teurer sein, oder?“
Lass mich mal eben aufdröseln, was da alles noch so dazukommt – denn Spoiler: Ein fertiger, schicker Custom Container ist eben viel mehr als nur eine Blechkiste!
1. Transport – Wie kommt das Ding zu dir?
Die Container stehen beim Händler – in Hamburg zum Beispiel, und du brauchst sie in Berlin.
„Hol ich mir nen Anhänger vom Schrebergarten-Nachbarn!“ Nope. Ein 20-Fuß-Container wiegt um die 2,5 Tonnen. Ein normaler PKW-Anhänger packt das nicht. Du brauchst eine Spedition mit einem LKW-Auflieger oder LKW mit Anhänger. Und der fährt nicht für ein Trinkgeld. = €€€
2. Abladen – Und jetzt? Steht das Ding in der Luft?
Der LKW kommt an. Super! Jetzt müssen die Container aber irgendwie abgeladen werden. Hast du einen Gabelstapler, der 2,5 Tonnen hebt? Oder noch besser, einen Kran? Nee? Dann musst du einen mieten oder wie in unserem Falle einen vor Ort haben = €€€
3. Konstruktion – Aus der Blechkiste wird eine Bar
Jetzt stehen die Container da. Aber eine Dachterrasse mit Treppe wächst nicht von allein dran. Also muss jemand ran, der sich auskennt:
- Konstrukteur – Der erstellt erstmal eine Zeichnung für die Container , Terrasse und die Treppe. 10 bis 20 Stunden Arbeit, wenn er gut ist.
- Der Kollege braucht außerdem einen starken Computer und eine CAD-Software.
Und das kostet natürlich = €€€
4. Material & Maschinen – Das Zeug baut sich nicht von allein
Jetzt geht’s los mit dem Bau. Dafür braucht man:
✅ Material (Metallprofile, Bodenbeläge, Dämmung, Fenster, Türen, Farbe …)
✅ Schweißgeräte, Flex, Kompressoren, Werkzeug
✅ Fachkräfte – Ausgebildete Schweißer, Metallbauer, Schreiner …
Die Jungs (und Mädels) arbeiten nicht für Luft und Liebe. = €€€
5. Ausstattung – Soll’s auch was können?
Klar, du willst nicht nur eine leere Kiste. Also:
- Strom & Licht? Muss verlegt werden.
- Fenster & Türen? Müssen ausgeschnitten, eingebaut und abgedichtet werden.
- Fußboden? Soll er hübsch sein? Wasserfest?
- Isolierung? Falls du nicht in einer Blechbüchse schmoren willst.
- Lackierung oder Folierung? Schließlich soll der Container nicht aussehen wie ein alter Frachter.
Ratet mal? = €€€
6. Sicherheit & Abnahmen – Du willst Gäste hochschicken?
Jetzt kommt der Teil, den viele vergessen:
- Statik-Berechnung – Einfach ne Terrasse auf’n Container klatschen? Nope. Ein Statiker muss berechnen, ob das hält. Der kostet. = €€€
- Elektrische Abnahme – Ein Hobby-Elektriker reicht nicht. Ein zertifizierter Elektriker muss das Ganze abnehmen. = €€€
- TÜV Zertifikat, Bauchbuch, Prüfbuch, UVV.... = €€€
7. Transport zum Kunden – Schon wieder LKW?
Ja. Der Container ist jetzt fertig und muss zum Aufstellort gebracht werden. Also wieder: LKW-Spedition. = €€€
8. Fundament – Einfach hinstellen? Fehlanzeige!
Der LKW kommt an … und jetzt? Einfach auf die Wiese stellen? Nope. Ohne Fundament keine Genehmigung. Also schnell noch ein Fundament gießen. = €€€
Endfazit: Ein Custom Container kostet mehr als nur die Box!
Jetzt hast du alle Kosten zusammen – macht Sinn, oder? Ein Container ist billig. Ein schlüsselfertiger, nutzbarer, stylischer Custom Built Container? Nicht.
Also nächstes Mal, wenn jemand fragt: „Warum kostet das so viel?“, schick ihm einfach diesen Artikel. 😉